Anton Palwlowitsch Tschechow
DER BÄR
Lustspiel für ein Jazz-Quartett und einen Schauspieler in zehn Bildern

Grigorije Stepanowitsch Smirnov - Schauspieler / Zijah A. Sokoloviæ
Jelena Ivanova Popova - saxophon / Primož Simonèiè
Luka, der Diener - Bassgitarre / Iztok Vidmar
Violine / Jelena Ždrale
Schlagzeug / Marjan Staniè


Regie: Zijah A. Sokoloviæ

Im ersten Bild heben sich die Instrumente als Personen hervor, das Saxophon als Jelena Ivanova Popova, die Bassgitarre als der Diener Luka. Sie fangen einen Dialog nach Tschechows Text an. Jedes Instrument verwendet den integralen Text seiner Rolle, verwandelt ihn in Musik und setzt auf diese Art den Dialog fort. Jelena Ivanova Popova ist eine Witwe, die "sich lebendig hinter vier Mauern eingesperrt hat und schon seit sieben Monaten ihrem Ehemann nachtrauert" und Luka, der alte Mann, rät ihr, endlich aufzuhören, nur schwarze Kleidung zu tragen, weil "Schönheit nicht ewig währt und sie ist schön und jung, Blut und Milch". Jemand klopft an die Tür und die Bassgitarre, Luka, geht ab. Im zweiten Bild bleibt das Saxophon, Jelena, alleine und erzählt in einem Monolog über ihre Einsamkeit, Traurigkeit und die den Ehebruch ihres Mannes. Im dritten Bild kommt Luka, der Diener zurück und verkündet, dass ein "fluchender Waldgeist gekommen wäre um Jelena zu sehen". Jelena aber lehnt ab. In der vierten Szene erscheint der Schauspieler als Grigorije Stepanowitsch Smirnov, der theatralische Elemente auf die Bühne bringt. Der Schauspieler führt die Dialoge als wären seine Partner auf der Bühne auch Schauspieler, Tschechows Charaktere, und nicht die Bassgitarre und das Saxophon. Smirnov ist gekommen um sein Geld abzuholen, ´das ihm Jelenas verstorbener Mann schuldet, weil er von ihm Hafer gekauft hat´ und weil er das Geld gut brauchen kann. Jelena kann ihm das Geld nicht geben, ´weil der Herr nicht zu Hause ist´, und verlässt, entzürnt über Smirnovs Unhöflichkeit, den Raum. In der fünften, sechsten und siebten Szene bleibt Smirnov alleine im Raum und wartet auf sein Geld, wütend, ´weil es ihm schwerbekommt´,während die Violine das Thema der zwischen ihm und Jelena entstehenden Liebe aufgreift und weiterentwickelt. Die achte, neunte und zehnte Szene beschreiben die Auseinandersetzung zwischen Smirnov und Jelena, der glücklich endet, wobei das Schlagzeug einen Kommentar auf die Situation, die Charaktere und ihre Verhältnisse, darstellt. Auf diese Art verwandeln sich die Instrument ein Schauspieler und Tschechows Rollen und der Schauspieler selbst wird zum Instrument. Durch intensive Verbindung dieser beiden Ausdrucksmöglichkeiten, Musik und Theater, erscheint die theatralische Illusion in einer mutigen und seltsamen Weise in einer selten interessanteren Dimension. Das bedeutet, die Suche nach neuem Raum in der Kunst wird fortgesetzt.

Zijah A. Sokoloviæ

Kritiken:
... Bis zum Ende des Stückes wird er seine Dialoge mit den einzelnen Teilen des Orchesters führen, mit einer enormen Energie und Vitalität, die nur die seltenen, wirklich talentierten Schauspieler rühmt. Sein manchmal blinder Kampf um die Erhörung neben der Sprache der Musik fesselt den Zuschauer, zieht ihn in einen magischen Bann..."Vjesnik", Zagreb
... Versteht der Bär, was ihm das Saxophon sagt? Ich denke, dass er versteht, denn es handelt sich hier um eine wahrhaftige, ehrliche Synthese zwischen interessanter Musik und außerordentlichem dramatischen und schauspielerischen Talent...."Mladina", Ljubljana
... Dieses theatralische Vergnügen hat es geschafft, uns für einige Augenblicke von dem zu entfernen, was wir als theatralischer Provinzialismus nennen..."Glas Istre", Pula
... Das Unmögliche ist möglich geworden..., "Slovenska Panorama", Ljubljana
... "Lolita" und Zijah A. Sokoloviæ haben unsere Achtung und Verständnis verdient, weil sie sich noch einmal für eine künstlerische Suche entschieden haben anstatt im Sumpf des Bekannten zu wühlen..."Delo", Ljubljana
... Es handelt sich tatsächlich um eine faszinierende und überzeugende Verbindung eines Schauspielers, der in die Musik und Instrumente hineinfließt, als wären sie echte Worte... "Vecer", Maribor
... Ein jazziger Bär..."Razgledi", Ljubljana
... Eine Perle unter den Theaterstücken...."Novi List", Rijeka